Aspekte der Diagrammgestaltung

Ein gutes Diagramm überzeugt durch ein übersichtliches und harmonisches Erscheinungsbild, welches auch auf den wissenschaftlichen Kontext angepasst ist. Bei der Erstellung eines Diagramms legt man Schrittweise beginnend vom Diagrammtyp über die Datenpräsentation bis zu den Bezeichnungen nach und nach alle Details fest. Die Diagrammerstellung folgt dabei grob folgendem Schema:

Datenauswahl:

Die Diagrammerstellung beginnt mit der Auswahl der darzustellenden Daten. Zunächst sollte man sich Klarheit darüber verschaffen, welcher Zusammenhang der Daten eigentlich dargestellt werden soll. Ist ein in einem Dokument eingebettetes Diagramm einem oder mehreren Textabschnitten zugeordnet, ergibt sich der Zusammenhang normalerweise aus dem Thema dieser Abschnitte. Im nächsten Schritt legt man die Abgrenzung des darzustellenden Datenumfangs fest. Soll ein Zusammenhang dargestellt werden, für den nur ein Teil der Daten einer Erhebungsmenge (beispielsweise einer Messreihe) von Bedeutung ist, kann es aus Gründen der Übersichtlichkeit sinnvoll sein, auf die Darstellung der übrigen Messdaten zu verzichten. Dies gilt insbesondere dann, wenn zur Darstellung nicht wesentlicher Daten der Darstellungsbereich (also die Min-, Max-Werte der Achsen) erweitert werden muss und dadurch die wesentlichen Informationen weniger Gut zu erkennen sind.

Diagrammtyp:

Es gibt zahlreiche unterschiedliche Darstellungsarten für verschiedene Datenarten. So werden Daten, bei denen der Messwert in Abhängigkeit eines Parameters variiert, häufig als Kurvenverläufe dargestellt (z.B. der Luftdruck in Abhängigkeit der Höhe übr N.N.). Kommt der Einfluss eines weiteren Parameters hinzu (z.B. der Höhe über Grund), kann dieser entweder diskret in Form mehrerer Kurven mit variierendem Parameter B oder quasikontinuierlich in Form eines Oberflächendiagramms dargestellt werden. Datenaufzählungen werden häufig in Balkendiagrammen, Verteilungen häufig in Kreisdiagrammen dargestellt. Bei der Wahl eines geeigneten Diagrammtyps kann man sich in der Regel an der Darstellung vergleichbarer Datenarten renommierter Autoren orientieren.

Farben und Formen im Diagramm:

Zur Unterscheidung der in einem Diagramm dargestellten Datenreihen können sowohl Farben als auch teilweise die geometrische Form verwendet werden (beispielsweise bei Kurvendiagrammen). Die Zuordnung der Datenreihen zu den Farben und Formen erfolgt über die Legende. Es ist für die Übersichtlichkeit eines Diagramms von großer Bedeutung, soweit möglich eine strukturierte Verwendung dieser Merkmale vorzunehmen. Beispielsweise können Kurven, welche sich durch unterschiedliche Werte eines zweiten Parameters (beispielsweise der Höhe über Grund aus unserem Beispiel oben) unterscheiden diesen Parameter neben der Legendenangabe auch durch ihre Farbe (z.B. Grauabstufung) repräsentieren. Dem Betrachter wird dadurch der ständige Blick auf die Legende erspart und er gewinnt ein intuitives Verständnis der Darstellung. Soweit auf die Verwendung von Farbe und Geometrie zur Unterscheidung von Datenreihen verzichtet werden kann, empfiehlt sich auf ein einheitliches graphisches Erscheinungsbild der Diagramme in einer Arbeit zu achten.

Achsenskalierung und Verwendung von Sekundärachsen

Für die Achsenskalierung gilt allgemein: so viel wie nötig, so wenig wie möglich! Die Min- und Max-Werte der Skalen sollten also möglichst eng beieinander gewählt werden, ohne dass Daten aus dem Darstellbereich verschwinden. Dabei sollte in der Regel auf die Verwendung krummer Werte verzichtet werden, auch kann es sinnvoll sein den Darstellungsbereich zu vergrößern wenn das Diagramm sonst gequetscht wirkt. In Abhängigkeit der darzustellenden Daten kann es weiterhin sinnvoll sein, eine logarithmische Skala zu verwenden. Dies gilt insbesondere dann, wenn sich die Daten auf mehrere Bereiche konzentrieren, die sich voneinander um Größenordnungen unterscheiden (z.B. einmal im Bereich 10 bis 100 und einmal im Bereich 10.000 bis 100.000). Sollen Datengruppen in einem Diagramm aufgetragen werden, welche sich auf unterschiedliche Variablen beziehen, müssen Sekundärachsen verwendet werden.

Diagramm- und Datenbeschriftungen

Die Beschriftungen in einem Diagramm sind für das Verständnis und die Quantifizierung der Diagrammaussagen erforderlich. Dazu gehören die Diagrammüberschrift, die Achsenbeschriftungen, die Legendenbeschriftungen, die Datenbeschriftungen und ggf. zusätzliche Beschriftungen, welche bestimmte Aspekte deutlich kennzeichnen sollen (z.B. die Bedeutung eines markanten Knicks in einer Kurve). Auch für die Beschriftungen gilt „so viel wie nötig, so wenig wie möglich“. Die Schriftart und –größe sollte in allen Diagrammen  einer Arbeit einheitlich geregelt sein und zum restlichen Dokument passen.

Implementierung des Diagramms im Dokument

Ein sehr wichtiger und leider oft vernachlässigter Schritt ist die Implementierung des Diagramms in die wissenschaftliche Arbeit. Zunächst sollte das Diagramm in einem hochwertigen Dateiformat eingefügt werden, um Qualitätsverluste zu vermeiden. Weiterhin muss beim Implementieren die automatische Skalierung beachtet werden. Wird das Diagramm skaliert, ändern sich die Schriftgrößen und Geometrien und passen ggf. nicht mehr zum restlichen Dokument. Ist eine Skalierung unumgänglich, sollte versucht werden, durch Anpassen der Schrift- und Geometriegrößen im Ausgangsdokument den Skalierungseffekt zu kompensieren.